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Reformen in der Kirche: „Wir können auch anders“

03. Nov 2022

Reformen in der Kirche: „Wir können auch anders“
Reformen in der Kirche: „Wir können auch anders“

Mit ihrem Buch „Wir können auch anders!“ beteiligen sich Ordensleute an der aktuellen Reformdebatte in der katholischen Kirche. Herausgegeben wurde es von Sr. Katharine Kluitmann, Lüdinghausen, und Marcus Leitschuh, Kassel.Erhältlich z.B. in der Buchhandlung St. Elisabeth, Die Freiheit 2 - im Kolpinghaus

„Wir können auch anders!“ ist ein Buch von Ordensleuten, das sich als Beitrag zur aktuellen Reformdebatte in der katholischen Kirche versteht. Diese Reformdebatte ist nicht neu, aber sie hat neue Dringlichkeit bekommen durch das Offenbarwerden von tausendfachem sexuellem Missbrauch im Raum der Kirche, der vertuscht und nicht ernst genommen wurde, bei dem der Schutz der Kirche über dem der Betroffenen stand – und leider zu oft immer noch steht. Das Buch erscheint pünktlich vor der nächsten Vollversammlung des Synodalen Weges Anfang September und ist ab sofort im Buchhandel erhältlich. Herausgegeben wurde es von Sr. Katharine Kluitmann OSF, Lüdinghausen, und Marcus Leitschuh, Kassel.

Die Autorinnen und Autoren
Die Debatte um Reformen in der Kirche hat gerade wieder einen teilweise aggressiven Ton erhalten. Oft auch einen Ton, den kein normaler Mensch mehr versteht. Genau deshalb gibt es dieses Buch. Herausgegeben wird es von Schwester Katharina Kluitmann, die bis dieses Jahr Vorsitzende der Ordensobernkonferenz war und Marcus Leitschuh, ebenfalls Mitglied der Synodalversammlung des Synodalen Weges. Weitere Autoren und Autorinnen sind: Sr. Franziska Dieterle OSF, Sr. Philippa Rath OSB, Br. Thomas Wierling, Sr. Nicola Maria Schmitt OSV, P. Manfred Kollig SSCC, Sr. Bettina Rupp SSpS, P. Bruno Robeck OCist, Sr. Maria Stadler MC, Sr. Dr. Katharina Ganz OSF , Sr. Daisy Panikulam SABS, P. Stephan Ch. Kessler SJ, Pater Hans Langendörfer SJ, Sr. M. Scholastika Jurt OP, Fr. Simon Hacker OP und Kerstin Leitschuh (Citypastoral Kassel). Ordensleute treten mutig und kreativ beim Synodalen Weg auf, bringen ihre Ordens-Erfahrungen ein. So vielfältig wie die Orden und ihre Vertreterinnen und Vertreter, so vielfältig sind die Texte dieses Buches, in Textgattung und fachlichem Hintergrund, in durchscheinender Lebensform und in Nuancen. Im Buch gibt es deshalb Theologisches und Spirituelles, Informatives und Beschreibendes, Fragen, Antworten, Provokationen, Deutungen, Dialoge, Langes und Spontanes. "Wenn unser Buch das Gespräch untereinander anfacht und bereichert, hat es seinen kleinen, aber vielleicht entscheidenden Beitrag geleistet." Orden versuchen, die Kirche auf dem Weg in die Zukunft nicht nur zu begleiten. Nein, sie ermutigen, manchmal drängen, oft schieben, im Notfall tragen. „Wir können in der gleichen Zeit anders, unterschiedlich leben, glauben, Liturgie feiern, Leitung organisieren, in Vielfalt und gegenseitiger Wertschätzung, wir, die Orden und die Verbände, die hierarchisch verfasste bischöfliche Kirche, die vielen verschiedenen Lebensformen und Charismen“, so Mitherausgeberin Sr. Katharina Kluitmann.

Brennen für die Reformthemen
„Es ist festzuhalten, dass Ordensangehörige in der Synodalversammlung und in den Foren des Synodalen Weges äußerst aktiv und bemerkbar mitwirken – und zwar besonders die Frauen. Sie brennen für die Reformthemen des Synodalen Weges und treiben sie mit großem Ernst und ungestüm voran. Vielleicht ist dabei eine innere und äußere Freiheit der Ordensangehörigen, die ihr Tun und ihr Leben rascher ändern können als andere, eine besondere Chance.“ So beschreibt Pater Dr. Hans Langendörfer SJ (70), bis 2021 Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz die aktuelle Rolle der Orden. So wie es Schwester Franziska Dieterle OSF (46), Kongregation der St. Franziskusschwestern Vierzehnheiligen schreibt: „Die Orden waren immer die Reißnägel auf dem Stuhl der verfassten Kirche, es wurde also ungemütlich, wenn man sich zu bequem hinsetzte. Viele Erneuerungsbewegungen gingen von Orden aus.“ Autorin ist auch Sr. Philippa Rath OSB (66), Benediktinerin der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen: „Es braucht in der Kirche mehr Souveränität, mehr Offenheit, mehr Mut und mehr Toleranz. Mehr Katholisch-sein im besten Sinne, so wie wir es jetzt Schritt für Schritt erleben. Wir denken oft viel zu klein und zu eng. Das weite Herz Jesu zeigt, dass es auch anders geht.“ Denn „Der Stil Gottes ist bedingungslose Liebe. Er leitet uns durch seinen Geist. Das kann dazu führen, dass man mutig wird und auch mal ungehorsam sein muss.“ So Bruder Thomas Wierling (53). Das Ziel aller Theologie und Organisation von Kirche hat dabei Manfred Kollig SSCC (66), Generalvikar des Erzbistums Berlin im Blick, wenn er fragt: „Wie können wir deutlicher verkünden, dass wir ganz in der Welt leben, solidarisch mit den Menschen und der ganzen Schöpfung; und gleichzeitig den Blick für den Himmel offenhalten, der weiter ist als die Welt?“

Orden leben Vielfalt vor
Viele der Beiträge zeigen, dass Orden Vielfalt vorleben. Deutliche Worte findet Sr. Dr. Katharina Ganz OSF (52), Oberzeller Franziskanerin und Generaloberin ihrer Gemeinschaft. „Nur wenn sie die Fehler im eigenen System ausmerzt, werden Glaubensvermittlung und Evangelisierung gelingen.“ Der Synodale Weg sei viel mehr als eine Beschäftigung mit sich selbst. „Er ist ein Weg, die Wunden, die die Kirche ihren eigenen Mitgliedern geschlagen hat, ehrlich anzuschauen und nach Wegen der Heilung und Versöhnung zu suchen.“