03. Apr 2024
Sobald wir in diese Welt kommen, ist es für unser Dasein unentbehrlich, dass wir von anderen gesehen werden. Liebende Blicke der Eltern stehen am Anfang, doch wie scheiden wir aus dieser Welt? Wie wurde unsere Existenz von einzelnen Menschen oder der Gesellschaft, die wir mit unserem Wirken bereichert haben, wahrgenommen? Muss ein Ansehen erlangt werden? Ist es Geschenk oder hart zu erarbeiten? Jedes Jahr sterben mehrere Dutzend Menschen in unserer Stadt Kassel, ohne dass Angehörige sie aus dem Leben begleiten oder sich um ihre Bestattung kümmern. Die Zahl der Ordnungsamtsbeisetzungen hat in den vergangenen Jahrzehnten stetig zugenommen, weil immer mehr Menschen keine Angehörigen haben. Somit wird die Organisation der sogenannten Letzten Dinge zu einem Akt, den die Kommune zu bewältigen hat.
Durch eine Initiative des Heilhauses, der evangelischen und katholischen Kirche sowie des Museums für Sepulkralkultur konnte erneut die Stadt Kassel gewonnen werden, bereits zum zweiten Mal eine Gedenkfeier für einsam Verstorbene zu ermöglichen. Diese wird in 2024 am 27. April um 17:30 Uhr im Heilhaus – Haus der Mitte stattfinden.
In den Folgejahren wird sie an unterschiedlichen Orten der aktuellen und zukünftigen Kooperationspartner organisiert werden, in 2025 wird dies die Karlskirche in Kassel sein.
Ziel der Veranstaltung ist es, durch ein gemeinsames Ritual diejenigen im Gedenken wieder in den Kreis der Gesellschaft zu holen, die zu Lebzeiten und in ihrem Tod aus diesem herausgefallen sind. Die Gedenkfeier will ein Ansehen der Ungesehenen bewirken, indem wir als Gemeinschaft auf das schauen, was uns verloren ging.
Die Gedenkfeier wird musikalisch begleitet von Klaus-Dieter Ammerbach (Fagott) und Michael Hoffmann (Gitarre). Anschließend laden wir zueinem gemeinsamen Ausklang ein.
Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.