Liebe Schwestern und Brüder in den Gemeinden,
liebe Engagierte in unseren Pfarreien,
liebe Mitarbeitende,
liebe Mitbrüder,
mir ist es ein großes Anliegen, Ihnen allen einen Gruß mit meinen Segenswünschen zukommen zu lassen – verbunden mit einem aufrichtigen Dank für die vielen Genesungswünsche, die mich in den vergangenen Wochen erreicht haben. Mich berühren diese Botschaften wirklich sehr und sie stärken mich. Danke für die vielen guten Gedanken. Danke vor allem für das Gebet, das mich in meiner Krankheit stärkt, das aber auch den vielen anderen Kranken gilt, die Kraft und Zuversicht für ihre Genesung brauchen.
In vielen Briefen schreiben mir Menschen von eigenen Krankheitserfahrungen oder davon, dass sie selbst derzeit in einer schwierigen gesundheitlichen Situation sind. Diese Verbundenheit ist für mich ein starkes Zeichen dafür, dass wir als Christen solidarisch sind nicht nur in den Höhenflügen des Lebens, sondern gerade in den Niederungen und Bedrängnis sen. Gott ist uns in jeder Lebenssituation nahe, er ist der gute Hirte und treusor gende Vater. Seien wir vor allem da aufmerksam, wo Menschen in unserem Um feld sich angesichts ihrer Krankheit als einsam erfahren oder sehr lange auf eine Therapie warten müssen. Zeigen wir ihnen unsere Solidarität! Mir selbst geht es den Umständen entsprechend gut: Ich werde medizinisch sehr gut versorgt und fühle mich bei den behandelnden Ärzten bestens aufgehoben. Am 2. Juli wurde der Tumor operativ entfernt, danach schloss sich unmittelbar die Chemotherapie an. Inzwischen durchlaufe ich bereits den dritten Zyklus, der zeitnah abgeschlossen sein wird. Die Therapie verläuft bisher planmäßig, und trotz der damit einhergehenden Anstrengungen gehe ich mit viel Zuversicht und Gottvertrauen in die Zukunft – bestärkt durch die positive Einschätzung der Ärzte. Es wird sich nach Abschluss der Chemotherapie eine längere Phase der Reha und der körperlichen Erholung anschließen. Gemäß dem jetzigen Stand ist davon auszugehen, dass ich bis Weihnachten keine öffentlichen Termine wahrnehmen kann.
In vielen Pfarreien wurde das über Terminabsagen durch mein Sekretariat bereits bemerkt. Zugegeben: Diese Absagen fallen mir nicht leicht. Zu sehr habe ich mich schon gedanklich mit Firmungen, Jubiläen, Pfarreibesuchen und verschiedenen Begegnungen mit Gruppen auseinandergesetzt und darauf gefreut! Für mich als Mensch, der sehr gerne unter Menschen ist, ist die medizinisch notwendige Isolation deshalb auch eine große Herausforderung und ganz neue Erfahrung. Jetzt spüre ich noch einmal deutlicher, dass ich nie allein gelebt habe, sondern immer in Wohngemeinschaften und stabilen, intensiven Gruppen. In dieser Krankheitsphase bin ich als Bischof weiterhin im Amt. Mit Generalvikar Martin Stanke und wichtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bin ich in regel mäßigen, persönlichen Kontakt. Ich treffe die notwendigen Entscheidungen und leiste Unterschriften. Ich vermisse allerdings das Treffen in Gruppen und Gre mien. Ein sehr großer Verlust ist für mich, nicht öffentlich der Liturgie vorstehen zu können und in der unmittelbaren Verkündigung des Wortes Gottes zu stehen.
Bitte unterstützen Sie mich – und zusammen mit mir alle Kranken in unseren Gemeinden – mit Ihrem Gebet. Ich bitte um Ihr Verständnis, dass ich für die vor mir
liegende Phase der Genesung weiterhin Zeit und Ruhe benötige. Umso mehr
freue ich mich auf all die Begegnungen im neuen Jahr – vor allem in gottesdienstlicher Gemeinschaft und bei dem einen oder anderen Pilger‐ und Wallfahrtsweg.
Auf die Fürsprache des heiligen Bonifatius, der heiligen Elisabeth von Thüringen
und aller Heiligen segne Sie der gute und barmherzige Gott, der + Vater und der
+ Sohn und der + Heilige Geist.
Ihr Michael Gerber Bischof von Fulda
In welche Nöte und Schwierigkeiten Sie auch geraten sind: In der katholischen Kirche Kassel gibt es neben der Caritas, der „organisierten Nächstenliebe“, eine Reihe von Beratungsstellen, die jeder und jedem offen stehen und professionelle Hilfe leisten.
Ob Sie bei schwerer Krankheit oder Tod eines nahen Angehörigen, in einer Familienkrise, bei ungeplanter Schwangerschaft, bei Verschuldung oder in welcher Situation Hilfe und seelsorgerischen Beistand brauchen: Auf unserer Internetseite "Beratung | Hilfe" finden Sie die Kontaktlinks zu den kirchlich getragenen Beratungsstellen und Hilfsangeboten, die Ihnen weiterhelfen können.
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Impuls Stefan Ahr
Musik Johann Georg Frech (1790-1864) Vorspiel in G
Aufgenommen in der Kapelle des Marienkrankenhauses, Kassel
Orgel: Regionalkantor Thomas Pieper
Foto Baum im Wind (Stefan Ahr)